Mittwoch 6.April 2016

 

Noch 3 Tage dann geht es wieder ab in den Süden.

Dieses Jahr wollen wir wieder einmal nach Bovec. Nachdem das letzte Jahr nur Regen und Schnee vorher gesagt wurde und zu dem auch noch die Zufahrtsstraße über den Predil Pass wegen Erdrutsch gesperrt war, wichen wir ja nach Aalen-Elchingen aus. Aber als Gebirgsflieger freuen wir uns natürlich lieber auf schöne Flüge auf der Alpensüdseite. Bei der Anmeldung wurde uns schon mitgeteilt, dass wir nicht mehr die Einzigen am Platz sind. Inzwischen tummeln sich dort auch Fallschirmspringer mit einer Pilatus Porter.

Sonntag 10.April 2016

Die KONI ist gestern Abend wohl behalten in Bovec angekommen. Leider ist die Crew dieses Jahr nur schwach vertreten. Nur Frieder und Dirk sind im Fliegerurlaub. Der Rest der Crew musste kurzfristig aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen den Urlaub absagen.

Nach dem der Regen in der Nacht aufgehört hatte, schauten zum Frühstück die ersten Sonnenstrahlen zum Fenster herein.  Nach einem leckeren Frühstück, fuhren wir an den Flugplatz und bauten die KONI auf. Heute waren auch die angekündigten Fallschirmspringer mit Ihrer Pilatus Porter da. Nachdem es gegen Mittag wieder überentwickelte, mussten die Armen aus 4000m durch die Wolkendecke springen. Sehr beeindruckend war für uns der Anflug der Absetzmaschine. Hatte er doch im Endanflug auf die Piste noch ca. 700m über Grund. Der Pilot hatte wohl sichtlich Spass den Vogel mit allen ausgefahrenen Klappen und Bremsen gegen die Erde zu drücken. Nachdem wir dann unseren Papierkram, das obligatorische abmalen und abschreiben des Briefingszettels gemacht hatten, starteten wir gegen 14.00 Uhr. Leider kam vom Süden schon wieder eine Regenfront auf uns zu und die Basis sank ab. Wir konnten aber schnell Höhe gewinnen und nach Norden abhauen. Leider war der Himmel dann so abgeschirmt, dass wir nur zwischen Karawankentunnel und Tarviso hin und herflogen, bei durchschnittlichem Steigen mit 0,2M/s. Nach 3:30h landeten wir wieder und duften an der Pole position im Hangar noch vor der Porter parken. Morgen soll es ja besser werden, dann schlagen wir zu.

Montag 11.04.2016

Der Tag begann mit 4/8 Bewölkung und schon schnell sank die feuchte Luftmasse vom Mittelmeer ab . Nachdem wir auf den Webcams im Gailtal, Lienz, Kronplatz und Bozen gesehen hatten, dass das Wetter im Norden viel besser ist, entschlossen wir uns heute mal mit Motor über den Pass Predil ins schöne Wetter zu schippern. Beim Start  gegen Mittag war dann schon 8/8 und die Basis nur noch bei ca.1800m. Wird es reichen  für den Sprung über den Pass? Ja, wir hatten noch ca. 200m Luft.  Und es war die richtige Entscheidung. Ab Tarviso ist der Himmel blau und mit schönen Cumulis. Der Weg nach Westen klappte fast im Geradeausflug. Nachdem wir gestern im OLC gesehen haben, dass viele Piloten aus Lienz das Brennertal querten und weiter südlich vom Ortler bis weit hinter den Comersee geflogen sind , wollten wir das heute auch mal wagen und unseren Horizont nach Westen erweitern. Ab der Querung Brennertal lief es aber nicht mehr so toll. Der Wind frischte auf 30km/h auf und die Wolken zogen auch nicht mehr so wie vorher. Wir querten weiter über Meran nach Südwest.  Nach weiteren 30km gegen 15:40 Uhr wendeten wir. Zurück über Bozen, Kastelruth, vorbei an der Plose zum Kronplatz. Schon wieder ist eine Stunde rum und wir haben mit der tief stehenden Sonne und dem starken Wind so unsere Probleme. Erst in Toblach, weit unter der Hangkante finden wir wieder einen Bart.  Weiter Richtung Lienz nochmal einen der uns auf passable 2800m bringt. Damit gleiten wir durch bis kurz vor Nötsch. Jetzt müssen wir nach rechts abbiegen und am letzten Berg vor den Karawanken nochmal Höhe tanken. Wir queren das Gailtal und fallen durch den 25km/h Wind in eine gewaltiges Lee mit Vario Anschlag und verlieren in kürzester Zeit 600m. Schnell zurück Richtung Dobratsch. Hier können wir nochmal im Hangwind auf 2300m kommen. So nun im 2. Anlauf Richtung Bovec über den Pass Predil. Vorsichtig fliegen wir ein, 150m über den Pass und ab in einen dunklen Tunnel. Ab jetzt fliegen wir wieder in 8/8 Suppe und es beginnt zu Nieseln. Mit gezogenen Klappen müssen wir unter den Wolken bleiben.  Die Bodencrew von Bovec ist froh dass wir nach 7h wieder da sind. Und was meldet uns das Tourismusbüro: Morgen wird es noch besser.

Dienstag 12.04.2016

Heute beginnt der Tag traumhaft sonnig und wir sind guter Hoffnung. Beim Start allerdings frischt der Wind auf und steht quer zur Bahn. Der Flugleiter warnt uns schon mal vor der zu erwartenden Turbulenz . Und tatsächlich, nach dem Start Vario mal  Anschlag nach oben aber im gleichen Moment auch wieder sattes saufen. Nachdem wir endlich etwas Höhe gewonnen hatten, können wir an die richtige Hangseite wechseln und steigen mit 3,5m/s. Der Wind bläst heute mit 35-40km/h erst von Süd, dann von West. So können wir heute nicht über den Pass Predil  wegen dem zu erwartenden Lee rausfliegen, sondern müssen uns nach Westen vorbasteln und dann über Tarviso Richtung Dobratsch fliegen. Mit einer Ausgangshöhe von 2500m fliegen wir ab und kommen trotzdem ins Lee und verlieren innerhalb kürzester Zeit 1000m. Wieder einmal rettet uns der Dobratsch. Weiter geht es Richtung Westen im Gailtal. Der Wind ist zwar schwächer, nur noch 20-25km/h aber das Finden der Bärte erweist sich dennoch schwer. Erst ab dem Pustertal läuft die Sache. In einer Höhe von 3300m fliegen wir im Delfinstil nur geradeaus bis Meransen. Genauso schnell geht es zurück bis kurz vor Lienz. Das macht soviel Spass, dass wir die Strecke nochmal fliegen wollen. Doch schon eine Stunde später müssen wir mehr kämpfen.

Zurück dann zum Dobratsch und ein letztes Tanken und dann über den Pass Predil nach Bovec. Der Wind hat jetzt auf 15km/h abgeschwächt, und so sollte es klappen. In Bovec  ist seit Nachmittag wieder 8/8 Bewölkung und tiefhängende Basis.  

Mittwoch 13.04.2016

Same Procedure as every day. Sonniger Tagesbeginn, zum Start dann absinkende starke Bewölkung und wir wieder mit dem Motor über den Pass nach Norden. Nur heute gibt's auch im Gailtal und westlich davon jede Menge Wolken. Trotz der 6/8 Überentwicklung kommen wir aber gut voran. Kurz vor Toblach wenden wir und fliegen am Hauptkam weiter Richtung Osten. Vorbei an Lienz, Malnitz, Katschbergtunnel, Mauterndorf bis zur TMA Zeltweg. Wieder wenden wir und fliegen noch einmal zurück nach Lienz. Am Hauptkam regnet bzw. schneit es jetzt schon, daher müssen wir einen großen Schlenker nach Süden bis Spital  machen.  Von Lienz dann wieder ins Gailtal zum Dobratsch. Ab hier wird es nach Osten wieder heller und an den Karawanken stehen die schönsten Wolken. So entschließen wir uns heute außen rum zurück nach Bovec zu fliegen.  Am Karawankentunnel steigen wir nochmal auf 2700m dann sind wir am Deckel der TMA Ljubljana und weiter geht es über den Flugplatz Lesce in den Süden und über Tolmin dann in das Tal von Bovec .  Heute Abend scheint hier erstmals die Sonne zur Landung.

Donnerstag 14.04.2016

Heute mussten wir mal einen Pausentag einlegen. In der Nacht hat uns die Regenfront erreicht und von Mitternacht bis 10.00 Uhr regnete es in strömen. Gegen Mittag, nachdem es abtrocknete, entschlossen wir uns heute eine Bergtour zu machen. Wir radelten auf den Kanin, dem Hausberg von Bovec auf dem früher auch mal eine funktionierende Seilbahn ging. Leider steht hier heute nur noch eine alte vergammelte Bergbahn, die darauf wartet mit viel Investition wieder zum Leben geweckt zu werden. Unser weg führte also über eine Forststrasse zur Mittelstation und dann nochmal ca. 300 Höhenmeter auf einem kleinem Wanderpfad . Insgesamt dauerte unser Ausflug 6h mit 1000 Höhenmetern. Respekt an Frieder der hier mit einem nicht so modernen Bergfahrrad unterwegs war.  Am Abend haben wir uns das Weißbier in der Sonne wirklich verdient.

Freitag 15.04.2016

Nach einer Regennacht lockerte es heute erst gegen Mittag auf. Aber heute mussten wir fliegen, damit wir am Abend etwas zu feiern haben. Dirk fehlten nämlich noch 10 Minuten für seine 1000. unfallfreie Segelflugstunde als PIC. Natürlich hat er schon viel mehr  im Segelflieger verbracht, aber halt dann als Copilot. Übrigens bis auf 2 Monate genau begann alles vor  30 Jahren !!!

Also, so starteten wir gegen 13:30 Uhr bei 8/8 Bewölkung, kämpften uns am Hang langsam hoch und flogen über den Pass wieder nach Norden, da hier das Wetter wieder besser war. Leider mussten wir in Tarviso nochmal kurz den Motor ziehen, da wir  durch den auffrischenden Wind großes Saufen hatten.  In Kranjska Gora fanden wir wieder Anschluß und waren im Nu oben. Heute wollten wir mal weiter nach Osten. Der Wind stand mit 35Km/h am Hang und es bildeten sich kleine Wellen. Vorbei am Karawankentunnel, Flugplatz Lesce und etwas weiter mussten wir schon wieder wenden, da die Wolken so absanken dass sie uns den Weiterflug versperrten. Also wieder langsam gegen den Wind zurück. Und immer leichtes Steigen. Leider ist auf 2900m wegen der TMA Ljubljana Schluss. Noch ein bisschen im Gailtal hin und her und wieder Höhe tanken um nach Hause zu kommen und schon waren wieder 5:12 h rum. Das 1000er Stundenbier war aber auf jeden Fall gesichert.

Samstag 16.04.2016

Für heute wurde schönes Wetter mit Wind vorhergesagt. Schon vor dem Start weht ordentlich der Wind und der Pilot der Pilatus erzählt uns von Rotoren und Turbulenzen die er während des Absetzens der Fallschirmspringer schon erlebte. Aber egal, heute ist der letzte Urlaubstag und da wollen wir nochmal fliegen. Der Wind weht nicht optimal auf den Hang, und so kommen wir nur mühsam hoch. Doch plötzlich in 1500m haben wir ruhiges Steigen vor dem Hang und können auf 2900m steigen und durch die Wolkenlücken nach Norden fliegen. Über Kranjska Gora steht er dann der Rotor. Es war ein wilder Ritt mit Varioausschlägen in beide Richtungen und mit einem Schlag stand das Vario auf 3,5 m/s und das ganz ruhig. Schnell suchen wir nach der Frequenz von Ljubljana Info denn in 2900m sind wir am Deckel. Der freundliche Controler genehmigt uns alle unsere Wünsche. Zuerst fragen wir vorsichtig nach 4000m, dann nach 5000m und wir bekommen sogar eine Freigabe für 5500m. Der Airlinerblick auf die Lentis und die Wolkendecke ist beeindruckend. Nach mehreren Stunden in der Welle fragen wir auch noch, ob wir denn die Höhe nicht Richtung Meer abgeiten dürften. Und auch diese Freigabe bekamen wir anstandslos. Und so flogen wir mit 5000m über Bovec Richtung Goriza  bis wenige Kilometer an das Meer. Neben uns der Flughafen Monfalcone. Dieser wunderbare Wellenritt wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

Zusammenfassung:

Es war fliegerisch einer der besten Wochen in den letzten 6 Jahren. Wir flogen an 6 Tagen über 35h. Nur ein Pausentag. Leider vermissten wir die feuchtfröhlichen Grillabende bei lauen Temperaturen im Sonnenuntergang. Vielen Dank an Juri, unserem Ground Handling Man und dem Aeroclub Bovec. Wir kommen sicher wieder.